Kofler

Kofler
Kofler,
 
1) Leo, Pseudonym Stanisław Waryński [vɑ'riĩski], Philosoph und Soziologe, * Chocimierz (bei Bütow) 26. 4. 1907, ✝ Köln 29. 7. 1995; kam in den 1920er-Jahren in Wien zur sozialistischen Arbeiterbewegung und wurde maßgeblich durch M. Adler und G. Lukács beeinflusst. 1938 zur Emigration gezwungen, ging Kofler in die Schweiz. 1947 wurde er als Professor für Geschichtsphilosophie nach Halle (Saale) berufen, verlor den Lehrstuhl aber 1950 wegen regimekritischen Äußerungen. Von einem marxistischen Denkansatz ausgehend, kritisierte Kofler den Stalinismus und die mit ihm verbundene Entstellung des Sozialismus und des originären Marxismus, dessen humanistische Dimension und emanzipatorisches Anliegen er auch nach seiner Flucht in die Bundesrepublik Deutschland (1950) verteidigte. 1972-75 war er Professor in Bochum. Schwerpunkte seines wissenschaftlichen Werkes bilden Arbeiten zur marxistischen Geschichtsauffassung und zur Entwicklung des politischen Denkens.
 
Werke: Zur Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft (1948); Marxistischer oder stalinistischer Marxismus? (1951); Das Wesen und die Rolle der stalinistischen Bürokratie (1952); Zur Theorie der modernen Literatur (1962); Aggression und Gewissen (1973); Soziologie des Ideologischen (1975); Geistiger Verfall und progressive Elite (1981); Der Alltag zwischen Eros und Entfremdung (1982).
 
 2) Ludwig, österreichischer Pharmakognost, * Dornbirn, 30. 11. 1891, ✝ Innsbruck 23. 8. 1951; ab 1921 Professor in Innsbruck; arbeitete über Saponine und den Gehalt an ätherischen Ölen in Drogen; entwickelte ein Gerät zur Schmelzpunktbestimmung (Kofler-Heizbank).
 
 3) Werner, österreichischer Schriftsteller, * Villach 23. 7. 1947; lebt seit 1968 als freier Schriftsteller in Wien, schreibt von T. Bernhard beeinflusste Erzählungen (»Am Schreibtisch. Alpensagen/Reisebilder/Racheakte«, 1988) und experimentelle Prosa (»Konkurrenz«, 1984), zum Teil mit autobiographischem Charakter wie in dem seine Jugend in Kärnten thematisierenden Werk »Guggile« (1975) oder »Aus der Wildnis« (1980) über Erlebnisse eines Dichters im österreich. Bundesheer. Durch satirischen Blick sucht er alltäglichen Wahnsinn sichtbar zu machen. Schreibt auch Hörspiele.
 
Weitere Werke: Romane: Ida H. Eine Krankengeschichte (1978); Konkurrenz (1984).
 
Prosa: Der Hirt auf dem Felsen (1991); Herbst, Freiheit. Ein Nachtstück (1994).

Universal-Lexikon. 2012.

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